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Werkhalle 7
Transformation der Alten Messe Leipzig

Umstrukturierung einer bestehenden Messehalle

Emil Rohde · Anne Salberg

Semesterentwurf

M.Sc. Architektur

HTWK Leipzig

Prof. Dr.-Ing. Annette Menting · Professur für Entwurfsorientierte Baugeschichte und Baukultur

01 Mar 2025

Ab 1913 entwickelte sich in Leipziger Innenstadtnähe der weltweit erste Standort der Mustermesse, begleitet von einem gesamtgesellschaftlich wachsenden Konsum als Folge der Industrialisierung. Die 1977 auf dem Messeareal errichtete Messehalle 7 diente der Präsentation großer Maschinen und wurde außerhalb der Messesaison als Mehrzweckhalle für Sport- und Kulturveranstaltungen genutzt. Nach der Wiedervereinigung und dem Umzug der Messe an den Stadtrand kam es zu Leerstand auf dem gesamten Areal. Im Zuge der Transformation siedelten sich vorrangig konsumorientierte Einrichtungen in den aus der Nutzung gefallenen Gebäuden an. In der Messehalle 7 betreibt seit 2006 die Soccerworld zehn Indoor-Fußballfelder und verleiht ihr seitdem ihre markante Farbe. Mit dem Einzug der Tille 2025 im Kopfbau der MH7 entsteht ein erster Impuls zur Mischnutzung. Weitergedacht kann dieses Potenzial dazu genutzt werden, dem Wunsch nach mehr Jugendfreizeiteinrichtungen in Innenstadtnähe nachzukommen. Die Transformation des Areals und die Umnutzung zur „Werkhalle 7“ wird so zum Vorbild für den gesellschaftlichen Umgang mit Themen wie Konsum, Ressourcenschonung und Wiederverwendung. Die Soccerworld wird in reduzierter Form, als stark frequentierte, jedoch kostenpflichtige Anlaufstelle zur sportlichen Aktivität genutzt und um weitere, öffentlich zugängliche und unentgeltliche Nutzungen ergänzt. Das Nutzungskonzept beinhaltet ein Jugendzentrum, Reparaturbetriebe sowie eine Holz- und Metallwerkstatt, die das erwünschte Umdenken praktisch vermitteln. Architektonisch gliedert sich das Gebäude in drei Zonen, die sich am Bestand orientieren. Über einen Quartiersplatz an der prominenten Südostfassade erfolgt die Erschließung, während eine große Glasfassade das Gebäude zum Außenraum öffnet. Eine zentrale Platzgeste setzt den urbanen Außenraum im Inneren fort, breite Treppen führen symmetrisch auf die oberen Ebenen. Dahinter betont die freigespielte Achse die Dimensionen der Halle. Der nordwestliche, funktionalere Bereich beherbergt die Werkstätten und das Materiallager, sowie die Jugendclub-Freifläche. Rückseitige Zufahrten ermöglichen Anlieferung und Abholung. Die infrastrukturellen Qualitäten, der historische Wert sowie der hohe Bedarf an sozialer Infrastruktur und nachhaltiger Bildung sprechen für den Erhalt der Messehalle und ihre Weiterentwicklung als vielseitigen, urbanen Begegnungsort, der die Vermittlung notwendigen Wissens zu ressourcenschonendem Umgang gesellschaftlich verankert.

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